Bücher, die mein Leben verändert haben.
- Der alte Mann und das Meer von ERNEST HEMINGWAY
- Ich habe dieses buch auf persich gelesen. Damals war ich gerade mit Vierzehn Jahren in Deutschland, in West Berlin angekommen. Es war ein sehr eindrucksvolles Buch. Der Kampf, den der alte Mann, mit dem Fisch, mit dem Meer, aber vor allem mit sich selbst über eine lange Zeit ausfechtet, ist eine beeindruckende Welt und Reise durch das eigene Ich, in die es sich lohnt einzutauchen. Der 14 Jährige Junge von damals in mir, war nach dieser Lektüre sehr bewegt. Ab da wusste ich, in der Weltliteratur werde ich viel Antworten auf die großen Fragen des Lebens finden, zu mal ich auch ab diesem Zeitpunkt, mit der Emigration nach Deutschland, ohne Familie, immer mehr auf mich alleine gestellt war.
- Der Medicus – von NOAH GORDON
- Der Medicus war das zweite große Buch, dass ich in meinem Leben las und zugleich der erste Roman, den ich auf Deutsch las. Denn ich war gerade mal seit vier Jahren in Deutschland. Zwar konnte ich schon gut Deutsch sprechen, aber das Lesen von Büchern fiel mir dennoch sehr schwer und dieses Buch ist wahrlich kein kleines Taschenbuch. Es ist ein starker Wälzer von fast Tausend Seiten. Es gibt eine interessante Geschichte, wie ich zum Lesen dieses Buches kam:
Eines Tags kam mein Jugendbetreuer zu mir, denn ich wohnte schon mit Anfang 17 nicht mehr Zuhause bei meinen Verwandten, zu denen ich nach Deutschland ausgewandert war. Ich wohnte bereits „alleine“, das heißt mit vier anderen Jugendlichen in einer betreuten Wohngemeinschaft, und mein Betreuer, Kalle war sein Name, erzählte mir, dass er ein Buch gelesen hat, in dem ein Junger Mann aus England eine sonderbare Begabung, das Geheimnis der Heilung betreffend, in sich entdeckt und daraufhin von der Sehnsucht ergriffen ist unbedingt nach Persien zu gelangen, um dort bei dem berühmten „Arzt aller Ärzte“ – Ibn Sina – diese Kunst zu erwerben, denn die Perser waren die einzigen, die zu dieser Zeit, eine hochentwickelte Kultur der Medizin und Heilung besaßen. Mich packte der Wunsch sofort dieses Buch zu lesen. Ich lebte damals schon seit fast vier Jahren alleine in Deutschland, ohne meine Eltern, ohne meine alte Heimat, ohne Familie, Geschwister, Freunde oder meine Sprache. Es war mein Unbewusstes, das mit dem Helden der Geschichte auch wieder nach Persien reisen wollte, um so die Sehnsucht nach meiner Heimat einwenig zu stillen.
So also kam ich zu diesem großartigen Roman, von dem ich beinahe die Hälfte, das heißt die Hälfte der Wörter nicht verstand. Aber erstens verschlang ich es trotzdem, kämpfte mich durch das Buch und die Sprache und zweitens war dieses Buch zugleich mein Durchbruch zum Verständnis der Deutschen Sprache. Denn wenn Sie fast 1000 Seiten, in einer ihnen fremden Sprache verschlungen haben, ohne Rücksicht und Resignation dahinter, dass sie viele Wörter nicht verstehen, denn das war mir egal, dann haben sie das Tor dieser Sprache für sich und für immer geöffnet.
Ich kann dieses Buch sehr empfehlen. Ich habe es zwei Mal gelesen und jetzt, wo ich darüber schreibe, packt mich die Sehnsucht es noch mal zu lesen. Manche Bücher kann man einfach immer wieder lesen. Ein solches Buch ist der Medicus.
- Das Parfüm – von PATRICK SÜSSKIND
- Ich würde sagen, dieses Buch gehört zu den Wundern der Weltliteratur. Auch hier gibt es ein sehr interessantes Erlebnis, das mich zum lesen dieses Buches bewegte. Ich war vielleicht 21 Jahre alt und hatte gerade eine Freundin, mit der ich eine sehr intensive Beziehung eingegangen war. Natürlich wollte ich, dass diese Beziehung weiter geht und tiefer und stärker wird. Neben Liebe, Leidenschaft und gegenseitige Anziehung für einander waren es auch die Leidenschaft und das Interesse für Literatur, Kunst, Kultur und Weltpolitik, die uns beide in Gesprächen und manchmal auch n heftigen Diskussionen führte und uns stärker aneinander band. Eines Abends saß ich in der Küche und während sie den Abwasch machte, wir sprachen über Bücher, da fragte sich mich „Hast Du das Buch – Das Parfüm – gelesen?“. „Nein“ antwortete ich. „Das musst Du lesen“ fuhr sie fort und sagte einen Satz, den ich nie vergessen werde. Es war genau dieser Satz, der mich dazu bewegte, diese Buch zu lesen. Sie sagte noch: „Wenn Du dieses Buch nicht liest, wird immer etwas zwischen uns beiden bleiben, das Du nicht verstehst“. Wie bitte? Dachte ich mir. Her mit dem Buch, ich wollte doch nicht, dass etwas zwischen uns ist, das ich nicht verstehe, also begann ich „Das Parfüm“ zu lesen. Ich kann mich Heute noch an meine Gefühle von damals, die ich beim Lesen hatte erinnern. Eine Mischung aus Faszination, Gänsehaut, Gruseln und Bewunderung. Selten habe ich wieder so eine Buch gelesen, das mich beim lesen in solch ein erstaunen versetzt hat. Und übrigens, Ihr werdet das für ein Scherz halten, gerade, wo ich diese Zeilen schreibe, habe ich schon lange begonnen dieses Buch wieder zu lesen, zum dritten mal.
- Der Kleine Prinz – von ANTIONE DE SAINT-EXUPERY
- Dieses Buch zu lesen, verdanke ich Ebenfalls dieser Beziehung, von der ich Euch gerade erzählt habe. Es ist eine der schönsten Bücher, die ich je gelesen habe. Ein sonderbares Buch. Eine Perle. Da begegnet man alles. Freundschaft, Sehnsucht, Abenteuer, Liebe und das Leben. Ich warte nur, dass meine Kinder etwas älter sind, damit ich es wieder mit ihnen lesen kann. Es gibt da eine Aufnahme, eine Hörbuchausgabe, mit dem genialen und verstorbenem Schauspieler Ulrich Mühe, die ich wunderschön finde. Es gibt sehr selten Momente, wo ich in meinem Leben geweint habe, ganz besonders bei Filmen oder Geschichten. Aber bei dem kleinen Prinzen kann ich behaupten „Ich habe geweint“. Auch wenn man es nicht wieder gesehen hat, auch wen mir äußerlich nicht die Tränen gekommen sind, ich nicht geschluchzt habe, aber, innerlich habe ich geweint.
- Der Steppenwolf – von HERMANN HESSE
Ich war Krank, lag im Bett und wer weiß wie dieses Buch in meine Hände gefallen war, das ist jetzt auch, wie Alt war ich da vielleicht 23, also ungefähr 17 Jahr her. Ein tolles buch, ein aufwühlendes. Hermann Hesse schreibt wunderbar. Ich habe nicht viel von ihm gelesen. Außer das habe ich noch Siddharta gelesen und ich muss sagen, Siddharta habe ich nicht verstanden. Ist auch nicht nötig, denn Steppenwolf war schon großartig und hat schon in den Jungen Jahren meines Lebens seine Spuren schon hinterlassen.
- Der Vorleser – von BERNHARD SCHLINK
Als ich das Buch „Der Vorleser“ las, habe ich mich während des Lesens immer gefragt „Wie macht dieser Erzähler das? So klar, so unwahrscheinlich einfach zu schreiben und zu formulieren und zugleich so tiefsinnig spannend zu sein. So weite ich mich zurück erinnere, denn es ist schon eine Weile her, seit ich das Buch gelesen haben, war dieses Buch voller Fragen, Fragen, die im Kontext der Erzählung so unglaublich spannend waren. Fragen, die man, wenn man sie einfach so einem stellen würde, vielleicht gar nicht so spektakulär klingen mögen, aber im Züge dieser Erzählung habe sie einen als Leser tief in ihren Bann gezogen und sehr bewegt. Dieses Buch ist ein Muss, für jeden in Deutschland lebt und auch ein Stück sich für die Deutsche Geschichte interessiert. Denn es behandelt diese Geschichte eben nicht aus der gewohnten Perspektive „die Deutschen sind schlecht und haben jede Menge unmenschliches angerichtet, sondern aus einer menschlich faszinierenden Perspektive, die sich jedweder Nationalität entreißt und einfach den Menschen und seine Menschlichkeit ungewöhnlich bewegend darstellt.
- Die Midag Gasse – von NAGIB MAHFUZ
Ich mache es kurz. Für dieses Buch hat ein arabischer Schriftsteller, ein Ägypter, ein wunderbarer Erzähler, dafür dass er dich in ein einfaches Kairoer-Viertel entführt den Literatur-Nobelpreis bekommen. Völlig zu recht. Wenn ihr ein gutes Buch sucht, das Euch wieder berühren soll, dann lest dieses Buch. Ich würde es auch gerne wieder lesen. Es ist bestimmt 15 Jahre her, dass ich gelesen haben aber ich erinnere mich noch relativ gut an die Geschichte.
- Und Nietzsche weinte – von ERWIN D. YALOM
Manche Schriftsteller denken, sie müssten in die Psyche des Menschen eintauchen und dann wird ihre Geschichte, ihr Buch auch spannend. Das aber ist ein großer Trugschluss. Die Säulen der Spannung liegen nicht allein in der Analyse der menschlichen Psyche. Wenn es aber jemand versteht Psychologie und Hochspannungsliteratur mit einander zu verbinden, dann ist es ERWIN D. YALOM. Ein großartiges Buch. Eine ungemein tolle Sprache. Eine Reise zu den Großen Psychologen der Welt, mit keinem geringeren Philosophen als Nietzsche als einer der großen Figuren dieses Romans. Ich habe von Yalom nur dieses Buch gelesen, aber so weit ich von anderen gehört habe, neben „Die rote Couch“, sein bestes Buch. Wer also auf ein großartiges Buch, mit einer ebenso großartigen Mischung aus Philosophie, Krimi und Psychologie Lust hat, der wird an diesem Buch sehr viel Freude haben.
- Das Power Prinzip – von ANTHONY ROBINS
Auch wenn das abgedroschen klingt und A. Robins bei den einen beliebt und bei anderen unbeliebt und als Motivationsguru bekannt ist, muss ich sagen, ich habe dieses Buch nie durch lesen können, vielleicht habe ich sie gar nicht mal bis zur Hälft geschafft, aber die Aussagen und Theorien in diesem Buch haben regelrecht eine geistige und motivierende Wirkung auf mich ausgeübt.
Es war sogar das Buch, dass mich mehr und mehr in diese Richtung gedrängt hat und ich bin für die Erkenntnisse, die ich aus diesem Buch und dieser Art der Literatur gewonnen habe, eigentlich sehr dankbar.
Zum ersten Mal habe ich ein Sachbuch auf diese Art und Weise gelesen und als einen motivierenden Dialog wahrgenommen. Vielleicht viel es mir auch zur rechten Zeit in die Hände. Zu einer Zeit, in der ich mich sehr nach einer Veränderung in meinem Leben gesehnt habe. Es liegt auch schon bestimmt über 12 oder 14 Jahre her. Noch mal würde ich es aber nicht lesen. Da gibt es mittlerweile bessere Literatur.
10. Der Weg des Künstlers – von JULIA CAMERON
Ein tolles Buch für jeden, für den Kreativität im Leben und Beruf von Bedeutung ist und er oder sie Kreative Blockaden in sich fühlt, ihre Ursprünge verstehen will und vor allem nach einfachen Strategien sucht sie zu überwinden. Noch Heute benutze ich im meiner Arbeit eine Technik, eigentlich ein Ritual, das ich aus diesem Buch kenne: Die sogenannten „Morgenseiten“. Sie schreibe sie oft Morgens, aber auch Abends. Sie helfen ungemein beim Schreiben und machen den Geist frei und Klar, ich könnte Euch vieles darüber erzählen, aber besser Ihr lest zuerst das Buch und dann unterhalten wir uns.
Das ist die Liste der 10 Bücher, die in meinem Leben große Spuren und bleibende Eindrücke hinterlassen haben, Spuren und Eindrücke, die sogar für jeden Menge Veränderung in meinem Leben gesorgt haben.
Viel Spaß damit, hier war Alireza, Euer Geschichtenerzähler und Coach.
Bis bald, entweder wieder hier, auf Facebook oder gar Live in bei meinen Veranstaltungen und Workshops: